Britisches oder amerikanisches Englisch: muss beim Übersetzen wirklich unterschieden werden?

Symbolbild für unterschiedliche Varianten des Englischen: Flaggen für USA und GB
Für den Erfolg einer Übersetzung ist es entscheidend, die "richtige Variante" einer Sprache zu wählen

Englisch als Lingua franca wird heute in allen Teilen der Welt gesprochen, vor allem im Geschäftsleben. Die zwei bedeutendsten "Strömungen" der englischen Sprache sind das britische Englisch (BE) und das amerikanische Englisch (AE). Diese beiden Varianten des Englischen werden im Kontext der Beschreibung von Dialekten und Akzenten auch mit "RP", was für "Received Pronunciation" steht, oder "GA", was für "General American" steht, bezeichnet.

 

Während das britische Englisch aus dem Mutterland als Referenz für das gesamte Commonwealth gilt, wird das amerikanische Englisch überwiegend in Nordamerika und Teilen Asiens gesprochen. Dass eine so verbreitete Sprache regionale Abweichungen und Eigenheiten hervorgebracht hat und weiterhin hervorbringt, ist daher einfach nachzuvollziehen. Sprache entwickelt sich kontinuierlich weiter.

 

Eine Übersetzung ins Englische sollte diese sprachlichen Unterschiede besonders berücksichtigen. Schließlich soll der Text in der jeweiligen Zielkultur und beim Zielpublikum funktionieren und nicht durch dort untypische Schreibweisen, Benennungen und Formulierungen negativ auffallen.

Unterschiedliche Rechtschreibung

Die wohl offensichtlichsten Unterschiede in der Sprachverwendung zeigen sich neben der Aussprache auch in der Rechtschreibung einzelner Wörter.

 

So fehlt beispielsweise im amerikanischen Englisch häufig das "u" bei Wörtern, die mit "-our" enden (z. B. BE=harbour/AE=harbor oder BE=labour/AE=labor). Im amerikanischen Englisch wird das "s" in Wörtern, die auf "-sation" enden, zu einem "z" (z. B. BE=organisation/AE=organization oder BE=localisation/AE=localization). Bei einigen Wörtern mit der Endung "-er" verschiebt sich sogar die Buchstabenfolge (z. B. BE=metre/AE=meter oder BE=theatre/AE=theater).

 

Beim Übersetzen sollte die Rechtschreibung einzelner Wörter an die Konventionen des Ziellandes angepasst werden.

Ein Begriff, verschiedene Benennungen

Die weite Verbreitung des Englischen hat auch dazu geführt, dass unterschiedliche Benennungen für dieselben Begriffe existieren. Pommes Frites sind im amerikanischen Englisch "fries", im britischen Englisch hingegen "chips". Die deutschen Kartoffelchips werden wiederum zu "chips" im amerikanischen Englisch und zu "crisps" im britischen Englisch. Das kann ganz schön verwirrend sein.

 

Aber auch in der Fachsprache finden sich hier Unterschiede. Etwa in der Automobil- und Fahrzeugtechnik. Die Windschutzscheibe wird im britischen Englisch mit "windscreen" und im amerikanischen Englisch mit "windshield" übersetzt. Das Gaspedal heißt im britischen Englisch "accelerator", im amerikanischen Englisch aber "gas pedal".

 

An dieser Stelle könnten noch unzählig viele Beispiele aus den unterschiedlichsten Fachgebieten folgen. Klar ist jedoch auch so: Die richtige Benennung in der jeweiligen Kultur zu wählen, ist für eine gelungene Übersetzung enorm wichtig.

Besondere Übersetzungsprobleme

Probleme beim Übersetzen können vor allem immer dann auftreten, wenn im Ausgangstext metaphorische Elemente oder kulturelle Referenzen vorhanden sind, die auch im Zieltext funktionieren sollen. Hier muss der Text ohnehin an die Zielkultur angepasst werden (Stichwort "Transkreation"). Jedoch unter den Aspekten dieses Themas wieder entweder an die britische oder amerikanische Denkweise.

 

Wenn in einem deutschen Text etwa Anspielungen auf das für so manchen schwer verständliche Sächsisch vorhanden sind und diese Anspielungen in einen englischen Text übertragen werden sollen, könnte der Übersetzer für das amerikanische Englisch einen Vergleich zum Südstaatenakzent ziehen, für das britische Englisch andererseits den Vergleich mit dem Dialekt der "Brummies", den Einwohnern Birminghams, anstellen. Wichtig ist immer, dass dieselbe Wirkung wie im Ausgangstext auch in der Übersetzung erzielt wird.

 

Selbstverständlich gibt es noch viel mehr Unterschiede zwischen den beiden Varianten des Englischen. Aber die erwähnten Beispiele zeigen: Eine Übersetzung ins Englische, die diese Unterschiede nicht beachtet, kann ein negatives Licht auf Ihr Produkt, Ihr Unternehmen oder Ihre Dienstleistungen werfen. Um das zu vermeiden, sollten Sie diese Aspekte daher schon im Vorfeld mit Ihrem Übersetzer besprechen.

 

Haben Sie stets Ihre Zielgruppe im Blick. Wird die Übersetzung vorwiegend in Großbritannien oder den Commonwealth-Staaten gelesen, dann entscheiden Sie sich für britisches Englisch. Wenn Ihre Übersetzung für die U.S.A., Asien oder allgemein für den internationalen Markt bestimmt sein sollte, sind Sie mit dem amerikanischen Englisch oftmals besser aufgestellt.

 

Eine Übersetzung ist immer nur dann gut, wenn der Rezipient im Mittelpunkt steht und der Text auf die Leser individuell zugeschnitten ist. Ihren Text sollten Sie dahingehend bereits im Rahmen des übersetzungsgerechten Schreibens überprüfen.

 

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Ralph Smyreck, M. A. – Fachübersetzer

Wer schreibt hier? Mein Name ist Ralph Smyreck, ich bin freiberuflicher Fachübersetzer, Transkreativtexter und Lektor für die Sprachen Englisch, Dänisch, Französisch und Deutsch in Leipzig. Ich unterstütze Unternehmen, NGOs und Einzelkunden weltweit in Sachen interkultureller Kommunikation. In diesem Blog berichte ich über interessante Themen rund um den Arbeitsalltag eines Übersetzers. Gerne können Sie mich kontaktieren, wenn Sie Fragen zu meiner Person oder meinen Sprachdienstleistungen haben. Auch über Rückmeldungen und Themenvorschläge für meinen Übersetzer-Blog freue ich mich.



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